Herzlich willkommen bei Coconut Talk, deinem Podcast über das Leben in Indonesien. Mein Name ist Gunda, und gemeinsam werden wir die zahlreichen Inseln Indonesiens entdecken.
Hallo liebe Indonesien-Fans, herzlich willkommen zu einer neuen Folge beim Coconut Talk! Ich habe mich wieder mit Melissa verabredet. Melissa ist die Gründerin unseres Blogs Indojunkie, und diesmal haben wir über ihr Leben als digitale Nomadin gesprochen – speziell natürlich über den Blog, wie das überhaupt angefangen hat, wie er sich über all die Jahre entwickelt hat (mittlerweile ist er fast zehn Jahre alt) und was für die Zukunft noch geplant ist.
Wenn dir die Folge gefällt, darfst du den Podcast gerne abonnieren und teilen. Wenn du mich kontaktieren möchtest – vielleicht, weil du selbst gerne mal eine Folge mit mir aufnehmen möchtest – kannst du das unter hallo@coconut-talk.com tun. Und jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Zuhören.
Hallo Melissa, schön, dass du wieder bei mir bist.
Schön, dass ich noch mal bei dir sein kann, ja, auf jeden Fall!
Wir haben ja im letzten Podcast schon ein bisschen über dich persönlich und deine Beziehung zu Indonesien gesprochen, und heute soll es um dein Leben als digitale Nomadin gehen – mit dem Fokus natürlich auch auf deinen Blog Indojunkie. Das ist ja das, was uns alle hier irgendwie verbindet. Magst du vielleicht erzählen, wie es überhaupt dazu kam, dass du diesen Blog gegründet hast? Es ist ja schon eine Weile her, und damals war das Bloggen ja noch in den Startlöchern. Wie kam das bei dir?
Das ist eine gute Frage. Ich finde es immer spannend, zurückzublicken, wie intuitiv so vieles rund um Indojunkie entstanden ist. Ich habe schon immer viel geschrieben – Schreiben war für mich ein Ventil. Wenn ich auf Reisen war, habe ich meine Erlebnisse festgehalten, wenn ich Probleme hatte, Tagebuch geschrieben. Schreiben war einfach mein Weg, Dinge zu verarbeiten.
Während meines Studiums in Korea – das war vor meiner Indonesien-Zeit – hatte ich schon eine Art kleinen Blog über Blogspot, also so eine kostenlose Plattform. Dort habe ich für Freunde und Familie geschrieben, was ich erlebt habe. Dieses Konzept des Bloggens war mir also schon vertraut.
Dann kam Indonesien, und ich bin zufällig in diese Digitalnomaden-Welt hineingeraten, nachdem ich das Buch „Die 4-Stunden-Woche“ gelesen hatte. Ich saß damals im Zug, der hatte Verspätung, und ich wollte einfach die Zeit überbrücken – und dann fiel mir dieses Buch in die Hände. Der Begriff „digitale Nomadin“ hat mich sofort fasziniert. Das war genau das, wonach ich gesucht hatte: ein Weg, wie ich weiterreisen und unterwegs Geld verdienen kann.
Das war 2013, und damals war das alles noch ganz neu. Ich bin dann in einer kleinen Facebook-Gruppe für digitale Nomaden gelandet – da waren vielleicht 50 Mitglieder. Ich habe mich vorgestellt, erzählt, dass ich in Korea studiert, in Indonesien in einer Tauchschule gearbeitet und vorher in Thailand in einem Elefanten-Rehabilitationszentrum geholfen hatte.
Daraufhin hat mich eine der ersten Reisebloggerinnen überhaupt, Conni Biesalski von Planet Backpack, angeschrieben und gefragt, ob ich Lust auf ein Interview hätte. Das habe ich gemacht, und kurz danach kam der Impuls: „Mach doch einen Blog über Indonesien.“
Und so entstand die Idee. Ich hatte kurz darauf eine Mandel-OP und war einige Tage zu Hause, konnte mich kaum bewegen – mir war total langweilig. Also dachte ich mir: Jetzt fängst du einfach an. Ich habe die ersten Artikel geschrieben – einer über Schwarze Magie auf Bali, einer über meine Rollerreise auf Flores, und einer über Hahnenkämpfe zwischen Tierquälerei und Tradition.
Dann habe ich gegoogelt, wie man einen professionellen Blog erstellt, bin auf WordPress gestoßen, habe spontan die Domain gekauft und nach einem Namen gesucht. Indonesien musste irgendwie drin sein – und da kam mir die Idee mit „Indojunkie“. Ich empfand Indonesien damals als so anziehend, fast süchtig machend – daher der Name.
Ich habe meine Freundin gefragt, ob sie den Namen gut findet, sie meinte ja, also war’s entschieden. Und so war der Blog innerhalb weniger Wochen online – alles in einer Nacht-und-Nebel-Aktion.
Am Anfang habe ich einfach losgelegt. Ich habe Fotos gepostet, meine ersten Texte veröffentlicht – die waren voller Rechtschreibfehler, aber das war mir egal. Ich wollte einfach schreiben. Heute muss ich manchmal schmunzeln, wenn ich mir die alten Artikel anschaue. Sie sind noch online, ganz roh, ganz ehrlich. Ich war keine gute Schreiberin, aber ich hatte was zu erzählen.
Und über die Jahre habe ich viel gelernt – Rechtschreibung, Struktur, SEO, alles autodidaktisch. Später, als ich Bücher geschrieben und mit Lektoren gearbeitet habe, habe ich das Handwerk richtig verstanden.
Hattest du am Anfang schon den Plan, mit dem Blog Geld zu verdienen?
Nein, gar nicht. Ich dachte vielleicht, man könnte irgendwann mal ein bisschen Taschengeld dazuverdienen, aber ich hätte nie geglaubt, dass das mal mein Hauptberuf werden würde.
Damals habe ich noch studiert und bekam Bafög. Nebenbei arbeitete ich in einem Start-up – und diesen Job bekam ich nur wegen meines Blogs. Ich hatte also schon früh gemerkt, dass Indojunkie so etwas wie meine Visitenkarte ist.
In diesem Start-up habe ich ein Online-Magazin betreut, Suchmaschinenoptimierung gelernt, Artikel gepflegt und alles, was mit digitalem Marketing zu tun hatte. Und all das konnte ich später auf meinen eigenen Blog anwenden.
Nach und nach habe ich die Stunden dort reduziert und immer mehr Zeit in Indojunkie gesteckt. Und irgendwann lief es so gut, dass ich davon leben konnte – zumindest auf Nomaden-Niveau. Ich habe in günstigen Ländern gelebt, minimalistisch, brauchte nicht viel Geld.
Wann war der Moment, an dem du gemerkt hast, dass Indojunkie wirklich groß wird?
Das war kein einzelner Moment – es war ein Prozess. Jeden Monat kamen ein paar Leser dazu. Zwei Jahre lang tat sich finanziell kaum etwas, aber ich blieb dran. Nach etwa drei Jahren konnte ich sagen: Jetzt reicht es, um davon zu leben.
Dann kam die Phase, in der wir angefangen haben, Bücher zu schreiben. Das war ein Wendepunkt. Plötzlich hielten Menschen etwas von uns in der Hand. Wir bekamen Nachrichten von Lesern, die sagten, dass sie dank unserer Tipps eine tolle Reise hatten oder durch uns ein kleines Homestay gefunden haben. Das war unglaublich motivierend.
Und dann gab es diesen Moment in Indonesien, als mich jemand fragte, was ich beruflich mache, und ich sagte: „Ich blogge – für Indojunkie.“ Und sie antworteten: „Ach, den kenne ich!“ Das war surreal.
Heute ist Indojunkie der größte deutschsprachige Blog über Indonesien – mit Hunderttausenden Lesern im Monat. Wenn ich mir das bewusst mache, bin ich einfach nur dankbar.
Mittlerweile bist du ja nicht mehr allein. Wie hat sich das entwickelt?
Das stimmt. Am Anfang habe ich alles allein gemacht. Aber irgendwann kamen immer mehr E-Mails von Lesern, die sagten: „Warum hast du noch nichts über diese Insel geschrieben?“ Ich konnte natürlich nicht überall gleichzeitig sein. Also habe ich angefangen, Gastautoren einzuladen.
So wurde Indojunkie zu einer Art Community-Blog. Viele wollten mitwirken, und manche sind geblieben – so wie du, Gunda. (lacht) Du warst meine erste feste Autorin!
Das war während Corona. Ich war total überfordert, konnte nicht mehr vor Ort recherchieren, und da hast du mich entlastet – mit tollen Texten, wie deinem Beitrag über Papua. So ist unsere Zusammenarbeit entstanden.
Dann kamen weitere Autorinnen dazu, wie Milena und Annabell, die jetzt für Bali zuständig sind. Und Steffen, mit dem ich den Indonesisch-Kurs entwickelt habe. Anita kam über einen Gastbeitrag über Hochzeiten auf Bali dazu – heute ist sie unsere Kochbuchautorin.
So ist Stück für Stück ein richtiges Team entstanden. Ich bin total stolz darauf.
Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus?
Ehrlich gesagt: ganz anders als am Anfang. Ich schreibe selbst kaum noch Artikel, sondern kümmere mich um Organisation, Buchhaltung, SEO, Technik, Kommunikation, Kooperationen – und natürlich um das Team.
Ich liebe die Freiheit, selbst zu bestimmen, wann und wo ich arbeite. Ich bin introvertiert und mag es, hinter den Kulissen zu wirken. YouTube oder Instagram sind nicht so meins – bloggen ist meine Welt.
Und ja, es steckt viel Arbeit dahinter. Viele denken, Bloggen sei Strand und Laptop, aber 90 % sind E-Mails, Optimierung, Pflege, Strategie.
Wenn man z. B. bei Google „Bali Strände“ eingibt und Indojunkie ganz oben auftaucht – das ist das Ergebnis monatelanger SEO-Arbeit.
Würdest du heute noch mal einen Reiseblog starten?
Gute Frage. Heute – mit dem Wissen von jetzt – wahrscheinlich nicht. Die Konkurrenz ist riesig, und es gibt mehr Risiken, etwa wenn Reisen nicht möglich sind. Aber damals? Sofort wieder!
Ich bin so dankbar, dass ich das gemacht habe. Ich habe so viele Menschen kennengelernt, so viel erlebt, bin gewachsen, habe gelernt. Ohne Indojunkie hätte ich nie so viel über Indonesien, über das Leben und über mich selbst erfahren.
Was ist für die Zukunft geplant?
Aktuell gibt es über 1.000 Artikel auf dem Blog. Wir arbeiten ständig daran, alte Beiträge zu aktualisieren. Außerdem planen wir neue Workshops, zum Beispiel zum Thema „Professionell bloggen“. Der nächste Workshop findet am 12. November statt – wer sich anmeldet, bekommt mit dem Code Coconut 10 % Rabatt.
Wir wollen auch mehr Routenguides veröffentlichen, etwa für Nusa Penida, und unseren Auswanderguide in ein kleines Kursformat mit Videos verwandeln.
Und dann natürlich der Indonesisch-Kurs, unser Herzensprojekt – inzwischen haben über 500 Schüler teilgenommen.
Ganz am Ende möchte ich noch sagen: Ich bekomme manchmal Nachrichten von Menschen, deren Leben sich durch Indojunkie verändert hat. Zum Beispiel von einem Homestay-Besitzer auf Bali, der schrieb, dass sie durch unsere Erwähnung so viele Gäste bekommen, dass sie neue Jobs schaffen konnten. Solche Geschichten motivieren mich unglaublich.
Das ist ein wunderschöner Abschluss. Man sieht, wie viel man mit einem Blog bewegen kann – und dass es nicht nur um Reisen, sondern auch um Verantwortung geht.
Danke, Melissa, dass du wieder bei mir warst und uns diesen Einblick gegeben hast.
Ich danke dir, liebe Gunda – und bis zum nächsten Mal. Tschüss!
Tschüss!
Wenn du auch nach Indonesien auswandern möchtest, um dir deinen Lebenstraum zu erfüllen, dann habe ich etwas Besonderes für dich. Ich habe meine Erfahrungen und mein Wissen in einem kompakten Paket zusammengefasst, damit du bestmöglich davon profitieren kannst.
In unserem Auswanderguide „Leben in Indonesien“ findest du alle relevanten Infos, praktische Checklisten, hilfreiche Dokumente zum Download und Zutritt zu unserer exklusiven WhatsApp-Gruppe. Den Link findest du in den Shownotes dieser Folge.
Wenn du außerdem Bahasa Indonesia lernen möchtest, kann ich dir den Indojunkie-Crashkurs empfehlen. Mit dem Gutscheincode Coconut10 bekommst du 10 % Rabatt auf den Kurs – und dieser Podcast erhält eine kleine Unterstützung.
Alle Folgen findest du auf coconut-talk.com auch in schriftlicher Form. Wenn dir diese Folge gefallen hat, abonniere den Podcast oder hinterlasse mir eine 5-Sterne-Bewertung bei Spotify oder iTunes.
Danke und bis zum nächsten Mal.






